Gault Millau vs. Gutes Marketing ;-)


Es ist das Sommer(loch)-Weinthema: die “Revolte” der (resp. einiger Top-) Winzer  gegen den Gault Millau WeinGuide. Zu finden in (fast) jedem weinaffinen Blog, aber ohne nennenswerte Wahrnehmung durch die Konsumenten außerhalb des Web.

Nein, ich möchte nicht unbedingt als Nächster auf dem “bösen” Gault Millau und seinem geschassten Chefredakteur Diel rumhacken. Aber auch nicht unbedingt das Hohelied der “freien Winzerschaft” singen. Vielmehr möchte ich in der ganzen Diskussion mal das Augenmerk auf “uns Konsumenten” lenken. Denn immerhin leben ja beide Seiten von unserem Geld.

Der ganze Zinnober fing wohl mit einem Schreiben bzw. dem “Angebot” des Gault Millau an die zu bewerteten Winzer an, in welchem man um einen freiwilligen Kostenbeitrag zur Produktion der WeinGuides “bat” um so zur Kostendeckung beizutragen. Verbunden war diese “Zahlungsaufforderung” mit der Aussicht auf ein paar “Goodies” wie Freiexemplare, Türschilder und das Recht zur Verwendung der Testergebnisse zum eigenen Marketing, etc. So weit … so gut. Oder eher … so ungeschickt.

Der Brief konnte zwischen den Zeilen nämlich auch ganz anders gelesen werden. Einfach ausgedrückt lag der Verdacht nahe, dass man u.U. für die knapp 200 Euro auch mit einer wohlwollend(er)en Bewertung rechnen könne. Zugegeben, der Brief war nicht nur unglücklich formuliert, er war auch eine offene Flanke für diejenigen, die sich wohl schon länger an der Person Armin Diel gerieben hatten. Die Konsequenz der Aktion: Diel räumt den Stuhl, die (Wein-) Presse hat ein weiteres Sommerthema und der Gault Millau kriecht förmlich zu den Winzern zurück geht wieder mit offenen Armen auf die Winzer zu.

Ob nun nach dem klärenden Gespräch die Bewertung des GM transparenter oder die Einflussnahme der Winzer größer werden wird, liegt wohl im Auge des Betrachters und wird uns “Externen” wohl erst die Zukunft zeigen.

Und wir Verbraucher?

Tja, wir schütteln verwundert den Kopf, wenn es denn überhaupt bei uns ankam. Zum Einen ist die Zahl derjenigen, die Ihren (deutschen) Weinkonsum am Gault Millau festmachen doch eher überschaubar und zum anderen weiß man auch bei anderen Special-Interest-Publikationen, dass der Hersteller mit dem größten Inserat wohl kaum die schlechtesten Testnoten bekommt.

Und nachdem heute nicht nur der GM heftigst zurückruderte sondern auch die “Wilden 14” ihren Boykott für beendet erklärt haben, war das Ganze wohl auch nur ein Sturm im sommerlichen Wasserglas. Am Ende haben – zumindest in meinen Augen – beide Seiten verloren. Denn weder dem Ruf des GM hat diese unfreiwillige PR wirklich geholfen noch den kommend gut bewerteten (Top-) Winzern, denn es bleibt (mehr denn je) der bittere Beigeschmack der möglichen Einflussnahme. Mit oder ohne “freiwilliger Spende”…

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1 thought on “Gault Millau vs. Gutes Marketing ;-)

  1. Gault Millau?
    Noch nie an eine Empfehlung aus diesem Hause Wein ausgesucht, wie schrecklich uncool von mir?!

    Letzter probierter Wein:
    Brauneberger Mandelgraben, Riesling Trocken, 1998, Mosel-Saar-Ruwer, Guts-Abfüllung,
    L.A.P. Nr. 2 577 151 3 99
    Tourismus Werbewein des – und jetzt kommt es – Peitzer Land (2 auf der Maggiskala)

    Ein Wessiwein wirbt für eine Ostdeutsche Region?!
    Saale-Unstrud Wein war wohl zu kostspielig?
    Immerhin sind von den 666 ha großen Weinanbaugebiet ca. 7 ha auf Brandenburger (Bundes)Land
    “Gefunden” im Geburtstagsgeschenk meiner Kleenen – zusammen probiert und erfolgreich verköstigt

    Vorletzter Wein:
    Niersteiner Klostergarten, Riesling Spätlese trocken, 2007, im Holzfass gereift, Weinbau Hans Hermann In Der Beek, Nierstein (2+ auf der Maggiskala)

    “Gefunden” und getrunken in der Strausswirtschaft und gleich ein paar Flaschen mit nach Hause genommen…

    Meiner Meinung nach braucht man keine dokomentierten Krikikermeinungen um guten Wein zu finden. Wer Weine nicht im Anbaugebiet probieren mag oder kann, sollte die diversen Weindepots (z.B. Jacques´ Weindepot) besuchen und sich dort durchprobieren

    CU
    Maggi

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