Das Ahr-Duell: Pinot Rot-Weiß


2 Flaschen 2008er Spätburgunder von der Ahr. Die eine rot, die andere weiß vinifiziert. Beide trocken und beide von der Winzergenossenschaft Mayschoss / Altenahr. Ahr-Duell eben.

Ein Duell.

Die Ausgangssituation

Ist der Unterschied wirklich so groß, wie man auf den ersten (oberflächlichen) Blick vermuten könnte?

Zum Einen ein typischer roter Spätburgunder von der Ahr, abgefüllt in eine grüne Burgunderflasche.

Zum anderen ein untypischer weißer Spätburgunder (bzw. Blanc de Noir) in einer hohen Schlegelflasche. Oder schmeckt man die Verwandschaft?

OK, gleiche Rebsorte, gleicher Jahrgang, wahrscheinlich sogar gleiche oder zumindest vergleichbare Lagen. Also was jetzt? Zweieiige Zwillinge oder Stiefgeschwister?

Die Frage steht also nun im Raum und wird heute Abend von mir erkundet.

Das Ergebnis des Ahr-Duells findet sich dann detailliert in den Einzel-Dossiers, aber auch in den folgenden Kapiteln.

Die Probanten



Die Verkostung(en)

Die Farben kann man zwar nicht vergleichen, wohl aber beschreiben.

Der Weiße hat ein sehr klares helles Strohgelb, der Rote ein transparentes mittleres Rot mit rubinroten Reflexen. Aber auch die Nase erkennt im ersten Moment 2 völlig unterschiedliche Weine.

Einen fruchtig-säurebetonten Wein mit mineralischem Anklang und einen Wein mit eher rauchig-erdigen, aber auch fruchtigem Bouquet. Wobei es aber doch gemeinsame Momente gibt.

Also muss die Zunge ran. Der Weiße führt die Linie des Duftes fort. Frisch, spritzig mit Anklängen von Erdbeeren, roten Johannisbeeren und Zitrus. Auch der Rote erlaubt sich keinen Ausrutscher. Zu den beschreiben Aromen gesellen sich nun noch die Gerbstoffe.

Aber in den Früchten könne beide Weine ihre Verwandtschaft nicht verleugnen: Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren. Allerdings beim Roten mit eher erdigem Unterton. Auch der höhere Alkoholgehalt macht sich im Abgang bemerkbar.

Ahr-Duell-Fazit

Nein, die beiden Weine sind keine Zwillinge im unterschiedlichen Kostüm. Es sind völlig eigenständige “Kinder der gleichen Eltern”.

Der Weiße als frischer Sommerwein zu Fisch und Meeresfrüchten, der Rote als Solist oder Begleitung z.B. zu Wildbret aus der Eifel oder deftigen Spezialitäten aus dem Thüringerwald.

Immerhin kann man so bei einem Besuch an der Ahr auch die unterschiedlichsten “Bedürfnisse befriedigen”.

Weinspion – Vota

Im direkten Vergleich – gemessen an meinem persönlichen Geschmack – hat übrigens der weiße Blanc de Noir (8,5 Loupes) die Nase knapp vor dem roten Spätburgunder (8,4 Loupes). Mehr Finesse, mehr Klarheit und die besseren Alleinstellungsmerkmale.


Akte – Winzergenossenschaft Mayschoss / Altenahr


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