
Du wolle kaufe griechisch Glykol Wein?
Über die Kunst einer unglücklichen peinlich-schlechten Namensgebung in einem sowieso schon sensiblen Segment, dem griechischen Wein! Glykol vs. IMIGLYKOS.

Also mal ganz ehrlich:
Wenn in der Weinwelt irgendwo das Wort (bzw. das Wortfragment) Glykol auftaucht zucken alle ganz heftig zusammen. (Speziell in Österreich.) Dabei ist es auch völlig egal ob es sich hierbei lediglich um das griechische Wort für süß ( γλυκύς ) handelt! Ich frage mich daher allen Ernstes wie man bei der Namensgebung für einen griechischen Süßwein dermaßen in die Schei*e langen und ihm den Marken-Namen IMIGLYKOS verpassen kann?
OK, natürlich weiß ich auch, dass dies wiederum der griechische Begriff für halbsüß ist, aber bitte schön, noch nicht mal die deutschen Genossenschaften verschieben irgendeine Plörre nach Amiland, die einfach nur SUESS heißt, auch wenn man den Inhalt kaum trefflicher beschreiben könnte. Selbst gesetzt den Fall dass dieses Zeus-Zeugs ein in der Heimat gängiger Markenname sein sollte ist er hier im deutschsprachigen (Wein-) Raum aber so was von daneben … unglaublich.
Bis hierhin ist die Sache dann aber eigentlich auch noch halbwegs lustig und es drängt sich einem der Vergleich mit der (für den spanischen Sprachraum) ebenfalls völlig missglückten Namensgebung des Mitsubishi Pajero auf – wenn es da nicht auch eine andere Seite der Medaille gäbe…
Immerhin habe ich einen ganz speziellen Weinfreund in meinem Bekanntenkreis, dessen Arbeit ich außerordentlich schätze – ebenso wie die Person selbst: Markus Stolz aka Elloinos. Er hat es sich zur Mission gemacht, den ramponierten Ruf des griechischen Weins wieder gerade zu rücken und wird nicht müde sehr gute Weine aus Hellas den weltweiten Weinfreunden näher zu bringen. Eben auch den deutschen.
Genau ihm muss es doch wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen, wenn hier nicht nur irgendwer seine Marketing-Hausaufgaben nicht gemacht hat sondern überdies das Klischee des minderwertigen griechischen Weins gleich in doppelter Weise vortrefflich bedient wird.
„Ich denke Ihr werdet es mir nicht verdenken wenn ich den / diesen IMIGLYKOS nicht verkoste“
Sei’s drum. Ich habe den IMIGLYKOS nicht verkostet, kann also dazu nichts sagen. Vielleicht bin ich auch einfach nur der Nähe des Namens zu “Glykol” wegen voreingenommen 😉 …
Nachschlag 2020:
Da diese Seite nach wie vor (sprich: nach 10 Jahren!) recht häufig via Google aufgerufen wird und sich auch die Kommentare “interessant” lesen: Nein es geht mir in diesem Artikel NICHT um den Wein an sich, sondern um die unglückliche Namensgebung (Glykol vs. IMIGLYKOS) für den deutschsprachigen Markt!